Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die oft in Schüben verläuft und oftmals wiederkehrt. Das heisst: Beschwerdefreie Zeiten wechseln sich mit Krankheitsphasen ab. Die Erkrankung ist chronisch – und damit meist ein lebenslanger Begleiter. Allerdings lässt sie sich meistens gut behandeln, sodass ein normaler Alltag möglich ist.
Ihren Namen verdankt der Morbus Crohn dem US-Gastroenterologen Burrill Bernhard Crohn, der sie erstmals beschrieben hat. Sie hat noch viele andere Namen, zum Beispiel Crohn-Krankheit, Enteritis regionalis, Enterocolitis regionalis, Ileitis terminalis oder englisch Crohn’s disease.
Die Entzündungen können den gesamten Verdauungstrakt betreffen, vom Mund bis zum After. Am häufigsten entstehen sie jedoch an jener Stelle, an der der Dünndarm in den Dickdarm übergeht. Dieser letzte Bereich des Dünndarms heisst „terminales Ileum“. Zudem kann die Entzündung nicht nur die oberste Schleimhautschicht erfassen, sondern sämtliche Wandschichten des Darms.
Ein weiteres Merkmal des Morbus Crohn ist, dass sich die Entzündung nicht kontinuierlich über den Darm ausbreitet, sondern sich die Entzündungsherde an mehreren, nicht zusammenhängenden Stellen im Darm entwickeln. Dazwischen liegen gesunde Darmabschnitte. Ärztinnen und Ärzte bezeichnen dieses Befallsmuster als segmentalen, diskontinuierlichen Befall.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) gehören in der Schweiz zu den häufigen Erkrankungen: Rund eine von 350 Personen leidet daran. Hochgerechnet sind also mehr als 25.000 Menschen von einer CED betroffen. Männer und Frauen erkranken etwa gleich oft.
Morbus Crohn kann prinzipiell Menschen jeden Alters betreffen. Meist tritt die Darmkrankheit erstmal bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Erscheinung, etwa zwischen dem 15. und 34. Lebensjahr.
Unterschiede bei einer Colitis ulcerosa
Anders ist dies bei der sehr ähnlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa:
- Die Entzündung betrifft in der Regel nur den Dickdarm.
- Es entzündet sich nur die oberste Schicht der Darmwand, die Darmschleimhaut.
- Die Entzündung beginnt im Enddarm und breitet sich von dort aus.
- Die Entzündungsherde hängen zusammen und sind nicht durch gesunde Darmabschnitte unterbrochen.
- Blutig-schleimige Durchfälle sind häufig.
Beide Krankheitsbilder fassen Medizinerinnen und Mediziner – neben anderen Formen der Darmentzündung – unter dem Begriff chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) oder Inflammatory Bowel Disease (IBD) zusammen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen von Morbus Crohn sind noch weitgehend unbekannt. Auch bei Colitis ulcerosa wissen Forschende noch nicht genau, was die Auslöser sind. Vermutlich gibt es aber nicht „die eine“ Ursache, sondern mehrere Faktoren müssen bei der Entstehung zusammenspielen. Eines ist jedoch klar: Morbus Crohn ist keine Infektionskrankheit und somit nicht ansteckend für andere.
Medizinerinnen und Mediziner kennen einige Risikofaktoren, die mit dem Morbus Crohn in Zusammenhang stehen.
Beschwerden
Morbus Crohn kann verschiedenste Symptome hervorrufen, die allen voran den Magen-Darm-Trakt betreffen. Die Beschwerden können aber auch ausserhalb des Darms auftreten und sich auf andere Bereiche des Körpers erstrecken. Aber: Nicht jede Patientin oder jeder Patient entwickelt sämtliche Symptome in der gleichen Stärke. Auch die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Colitis ulcerosa ruft übrigens ähnliche Beschwerden hervor. Diese Symptome kommen bei Morbus Crohn häufig vor:
- Bauchschmerzen, oft als Bauchkrämpfe im rechten Unterbauch, aber auch in anderen Regionen des Bauchs
- Durchfall: Der Stuhl ist flüssig und wässrig, manchmal enthält er Blut oder Schleim. Manche Menschen mit Morbus Crohn leiden zugleich unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Lebensmittelallergie. Dann können sich der Durchfall und die Bauchschmerzen noch verstärken.
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsabnahme: Aufgrund des Durchfalls verliert der Organismus viel Eiweiss und somit Energie und Gewicht.
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit, verminderte körperliche Leistungsfähigkeit
- Allgemeines Krankheitsgefühl
- Fieber
Blutarmut (Anämie) aufgrund eines Mangels an Eisen oder Vitamin B12, andere Mangelerscheinungen.